12. Skirophorion Ol. 701,1, Olymp
?Das war mal eine Party“, bemerkte Dionysos, als er sowohl mir als auch sich selbst noch einen Wein einschenkte, ?ich hoffe nur, Melia hat das n?chste Mal wieder Zeit, die hab ich schon ewig nicht mehr gesehen.“ ?Ach komm, mit Erigone hattest du doch heute auch ganz viel Spa?, oder?“, erwiderte ich. Dionysos kicherte. ?Ein Wunder, dass du das mitbekommen hast, so wie du mit Chiron besch?ftigt warst.“ ?Ja, der hat schon viel meiner Aufmerksamkeit von dir weggelenkt.“ Ich grinste zurück und warf ihm scherzhaft eine Kusshand zu. Er brach in schallendes Gel?chter aus. ?Steht da jemand auf mich?“ ?H?ttest du wohl gerne.“ Pl?tzlich zuckte ich zusammen, weil sich eine Hand auf meine Schulter legte. ?Puh, Athene, was musst du dich immer so anschleichen.“ Ich sah mit einem Grinsen zu ihr auf. Sie erwiderte es nicht. Verdammt. Es war also richtig ernst. ?Hermes, kann ich mal kurz allein mit dir spechen. Es geht um unsere Zeitreisenden.“ Das Thema war seit Jahren auf dem Olymp pr?sent. Hephaistos und einem seiner irdischen Freunde war das w?hrend eines Forschungsprojekts aufgefallen und die Beh?rden meinten, dass das jetzt unser Problem ist, da die beiden in unserem frühreren Hauptzust?ndigkeitsgebiet gelandet sind. Es ist jetzt natürlich die Frage, wie man damit umgeht, denn eine Neustrukturierung der Zeitlinie ist extrem riskant, das wei? sogar ich. ?Alles klar, ich komme.“ ich wandte mich an Dionysus. ?Entschuldige bitte, ich muss das mal eben kl?ren.“ ?Okay, und vergiss nicht, alle für n?chsten Freitag einzuladen“, erinnerte er mich. ?Mach ich“, rief ich ihm Beim Rausgehen zu und folgte Athene ins Besprechungszimmer. ?Wir wissen absolut nicht mehr weiter.“ Sie seufzte, w?hrend sie am gro?en Tisch Platz nahm sich die letzten verworfenen Entwürfe zu dem Problem anstarrte. ?Chronos ist halt echt nicht zu knacken. Der wird dir und Hephaistos nicht helfen, die beiden zurückzuholen.“ ?Ich wei?, aber uns fehlt einfach das Fachwissen.“ Ich merkte an der Frustration in ihrer Stimme, dass es ihr schwer gefallen war sich das einzugestehen. ?Sag mir, Hermes, wen k?nnen wir fragen? Auf dem ganzen Olymp, auf der kompletten Erde und in der ganzen Unterwelt gibt es sonst niemanden, der uns Rat geben kann. Es steht das Raum-Zeit-Gefüge auf dem Spiel und wir haben nur einen Versuch. Und wie sollen die interdimensionalen Beh?rden irgendetwas so schnell genehmigen?“ ?Das stimmt. Aber du vergisst, es gibt mehr als die Welten, die du selbst besuchen kannst. Wei?t du noch, damals, als...“ ?Spar dir bitte deine Geschichten, jetzt ist nicht der passende Zeitpunkt.“ ?Nein, das wird keine ausschweifende Erz?hlung. Was ich sagen will, Ich habe doch mal Odin besucht, und der hat mir von so drei alten Damen erz?hlt. Die machen einen ?hnlichen Job, wie die Moiren, nur, dass sie auch die Gesetze der Zeit beherrschen.“ Sie hielt einen Moment inne, ihr Blick war nicht von ihren überorganisierten Unterlagen und Hephaistos’ Kritzeleien wegzukriegen. ?Dieser Odin... Von dem, was du über ihn bis jetzt erz?hlt hast, bin ich mir nicht sicher, ob man ihm trauen kann. Seine Suche nach Weisheit und neuen F?higkeiten sind zwar respektabel, aber seine Methoden sind doch etwas fragwürdig, meinst du nicht? Da sind mir seine Bekanntschaften doch etwas suspekt.“ ?Er sagt, der Grund, warum die interdimensionalen Beh?rden ihn in Ruhe lassen, ist, dass die drei Alten ihm über die Schulter gucken.“ Sie sah auf und mir direkt in die Augen. ?Was?“ ?Ich will damit sagen, die drei scheinen echt was drauf zu haben, wenn die Beh?rden ohne n?here Prüfung das abnicken was sie tun.“ Athene sah mich mit ihrem charakteristischen ?ich bin skeptisch!‘-Blick an, mit einer hochgezogenen Augenbraue und der rechten Hand am Kinn. ?Hast du eine bessere Idee?“, fragte ich sie. ?Nein, ich bin mir zwar immer noch nicht sicher, ob das eine gute Idee ist, aber uns bleibt nicht wirklich eine Wahl, wenn du wirklich niemanden besseren kennst. Wei?t du, wie du zu diesen Frauen kommst?“ ?Da muss ich mir zugegebenerma?en noch etwas überlegen, aber ich schaff das schon.“ ?Ich verlass mich auf dich. Sei bitte h?flich zu den drei Damen und stell nicht wieder etwas Dummes mit diesem Loki zusammen an, ja?“ ?Kein Stress, das ist ja eine Dienstreise.“ Ich zwinkerte ihr mit einem Grinsen zu, sie l?chelte ein wenig. Loki ging zwar manchmal wirklich zu weit, deswegen machte nich nicht bei allem mit, aber ab und an war er doch ganz lustig. ?Ich pack mir dann mal direkt ein paar Sachen und mach mich auf die Socken.“ ?Alles klar, viel Erfolg.“ Ich verlie? das Besprechungszimmer.
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