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Kapitel 3: Entscheiden

  Kapitel 3: Entscheiden

  Heute regnet es. Die Tropfen fallen in Str?men auf den Boden. Doch das st?rt mich nicht. Ich finde es sogar sehr angenehm. Ich habe das Fenster ge?ffnet und mich in mein Bett gekuschelt. Auch habe ich meine Tür geschlossen. Meinen Eltern wird es sonst immer zu kalt.

  Gestern kam ein H?ndler in das Dorf und hat mir ein neues Buch verkauft. Es ist die Fortsetzung zu einer meiner Lieblingsreihen. über diesen Glücks Fund habe ich mich tierisch gefreut und einiges an Münzen für bezahlen müssen. Aber es wird jede einzelne davon Wert sein.

  "Askari! Vergiss nicht, dass du dich noch heute entscheiden musst. Der Vertreter des Waldl?uferverbandes kommt heute Abend", ruft Mutter in mein Zimmer hinauf.

  Das ist jetzt schon das vierte Mal. Irgendwann muss ich antworten, sonst kommt sie nach oben und rei?t mich aus dem Bett.

  "Ja ich wei?", rufe ich zurück. Dann widme ich mich meinem Buch. Eine Welt, meine neue Welt. Keiner wird mich hier vor Entscheidungen stellen. Früher war noch alles einfach. Jeden Tag dasselbe und keine Ungewissheiten oder gar lebensver?ndernde Entscheidungen. Keine Gefahren und Probleme, nur der leichte seichte Alltag.

  Ich lese weiter. Irgendwann schaue ich aus dem Fenster. Der Regen hat aufgeh?rt und die Wolken habe sich verzogen. Die Sonne ist auch schon am Untergehen.

  Jetzt ist es eh zu sp?t. Die Zeit hat entschieden. Warum sich jetzt noch die Mühe machen aufzustehen. Doch irgendwo, ganz tief in meinem Bauch spüre ich ein Ziehen. Das Gefühl, als würde ich einen Fehler machen.

  "Es ist jetzt doch zu sp?t", sage ich zu mir selbst. Das Buch hat für mich entschieden. Das ist meine Welt. Doch das Verlangen rei?t nicht ab, gibt nicht auf. Mein Inneres will sich auf den Weg machen. Doch ich sage trotzig nein. Ich mache nichts, was ich sp?ter bereuen werde.

  Da antwortet eine andere Stimme in meinem Kopf: "Und was bereust du dann jetzt?"

  "Ich bereue gar nichts", antworte ich.

  "Aha, bist du dir sicher? Oder ist er sogar Sehnsucht?" der Druck wird so stark, dass ich es kaum noch aushalte. Ich lege das Buch zur Seite, rolle mich ein. Ich bin verwirrt. Warum wollen zwei Dinge in mir etwas v?llig Verschiedenes.

  Ich k?nnte dieses Abenteuer beginnen. Aber die Gefahr, der Weg und der ganze Rest. Ich bin nicht die Richtige dafür. Ich würde nur scheitern. Mir fallen noch so viele Gründe ein, warum ich dieses Abenteuer nicht beginnen darf. Und doch…

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  ?Ich will es tun!“ Diese Worte auszusprechen, war nicht leicht. Mir lauf Tr?nen über die Wangen. Ich will dieses Abenteuer. Diese Worte waren genau das Richtige. Mit jedem Gedanken, der meine Sehnsucht best?tigt wird der Wunsch nur umso gr??er. Ich will Reisen. Ich will diese Welt erleben. Ich will etwas erreichen.

  ?Dann tu es!“ Mutters Arme umschlingen mich und ziehen mich aus dem Bett. Vater kommt nach ihr die Treppe hochgeklettert und stellt einen Rucksack ab.

  "Versuch es doch. Du kannst jederzeit zurück." Zeit vergeht und kriege meine Tr?nen wieder in den Griff.

  "Du musst los", meint Vater und schlie?t sich der Umarmung an. Auch meine Geschwister sind die Treppe mit hochgeklettert und schlie?en sich der Umarmung an.

  "Ab mit dir", sagt Mutter und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

  "Ich komme bald wieder!", sage ich.

  "Das wissen wir", sagt Vater.

  "Bis bald!", rufen meine Geschwister, als ich die Leiter nach unten klettere, ja fast schon springe. Dann renne ich die Treppe nach unten, durch die Schneiderei und zur Tür nach drau?en. Doch wohin nun?

  Da erinnere ich mich an das Versprechen, was mir Lesren gegeben hat. Ich renne also los zum Baum. Die Milks sind schon nicht auf der Weide, wahrscheinlich wegen des Regens.

  Schneller! Ich schaue zum Baum, doch noch kann ich niemanden erkennen. Ist er schon weg? Schwer atmend komme ich an, doch er ist nicht da. Panik bef?llt mich. Ist er schon ohne mich los? Verzweifelt schaue ich mich um. Immer noch niemand da. Schnell schaue ich mich noch mal um. Dann setze ich mich unter den Baum. Ich wei? nicht, was ich tun soll. Denk nach! Was würde einer der Helden…

  "Und ich dachte, ich w?re der Erste", ruft eine mir bekannte Stimme. Ich drehe mich um und Lesren kommt über die Weiden gerannt. Ich stehe auf und renne ihm entgehen und ziehe ihn in eine Umarmung, die ihn von den Fü?en rei?t. Wir landen im nassen Grass.

  "Was ist denn nun los?", fragt er, als meine ersten Tr?nen seine Schulter erreichen.

  "Ich dachte, du w?rst schon ohne mich los", schluchze ich und wische mir meine Tr?nen aus dem Gesicht.

  "Die Sorge kann ich verstehen, doch ich warte auf dich bis zum letzten Moment. Wie ich es dir versprochen habe", sagt er.

  "Dann ist es ja gut, dass dieser Moment erst jetzt ist."

  Wir zucken beide zusammen und ihm entf?hrt ein erschrecktes Quieken. Ich schaue zum Baum hoch und sehe eine in einem Umhang verhüllte Gestalt. "Sch?n euch kennenzulernen Askari und Lesren. Ich bin Talia Waldl?ufer."

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